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Projektorientierter Mathematikunterricht: So gelingt personalisiertes Lernen am Phorms Gymnasium

01.07.2024

Das Herz einer Schulleitung schlägt immer dann am höchsten, wenn sie gerade aus einer Bilderbuch-Hospitation kommt und sich ob der Tatsache freut, dass Schülerinnen und Schüler mit Freude und Neugier lernen und engagierte Lehrkräfte motivierend und inspirierend ihr tägliches „Kunstwerk“ verrichten.

So geschieht dies z.B. tagtäglich bei unserer Mathematiklehrerin Katharina Kaufmann. Das Thema der begonnenen Unterrichtseinheit in Jahrgangsstufe 8 lautet: Wie viel kostet die Renovierung einer Wohnung? Klingt simpel? Nicht, wenn man nur ein bestimmtes Budget für die Neuverlegung aller Böden zur Verfügung hat, Angebote für Fliesen und Laminat aus aktuellen Prospekten unterschiedlicher Hersteller vergleichen und zudem die Quadratmeterzahl verschiedener Räume einer Wohnung kalkulieren muss. Und dass wir bitte nicht auf die Idee kommen, der Grundriss aller Räume sei einfach nur rechtwinklig!

Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten kollaborativ Lösungsmöglichkeiten und halten Rechenwege in ihrem digitalen One-Note-Heft fest. Dieses ist Teil unserer Teams-Lernplattform und die Lehrkraft kann gezielt und in Echtzeit die aktuellen Notizen und Produkte der Lernenden einsehen, ggf. nachfragen, korrigierend eingreifen und Hilfestellungen bieten. So tut sie dies beispielsweise, wenn eine Gruppe noch Defizite oder Ungenauigkeiten in der korrekten Formulierung der Rechenwege zeigt. Fehlt die fachlich korrekte Bezeichnung von Flächen, Längen oder Breiten, korrigieren sich die Schülerinnen und Schüler zudem routiniert sachlich und respektvoll gegenseitig in der Gruppenpräsentationsphase. Selbst- und Peer-Assessment werden großgeschrieben, gelebt und wertgeschätzt.

Wenn wir nur alle solchen Mathematikunterricht in unserer eigenen Schulzeit hätten erleben dürfen! Nicht nur fachliche Kompetenzziele auf allen drei Anforderungsbereichen werden erreicht (Wissen, Können und Anwenden, Bewerten), sondern mit einer Selbstverständlichkeit und scheinbar mühelos auch Selbst-, Sozial- Forschungs-, Medien- und kommunikative Kompetenzen.
Mühelos? Mit Sicherheit nicht. Hinter einer solch „runden“ Unterrichtseinheit steht viel Erfahrung, minutiöse Planung, Flexibilität und die Bereitschaft einer Pädagogin, sich selbst stetig weiterzubilden, den Finger am Puls der Zeit zu haben und neue Technologien als Chance zu begreifen.

Und wo bleibt die Bilingualität? Auch wenn es sich hier um eine „deutsche“ Mathematikstunde handelt, so werden bei Katharina Kaufmann alle Chancen des sprachlichen und begrifflichen Lernens genutzt: Fachbegriffe und Terminologien werden regelmäßig in deutscher und englischer Sprache eingeführt, geübt und wiederholt. Auch hier greift die Lehrkraft immer wieder gekonnt zu neuen Technologien und digitalen Medien als Hilfsmittel: Ob das von den Lernenden kooperativ erstellte deutsch-englische Fachglossar, das als shared Excel allen jederzeit zur Verfügung steht, ob aktivierende Lernspiele wie „Number of the day“ oder Lernplattformen wie „Bettermarks“, die das personalisierte Lernen fördern – diese und viele weitere Tools nutzt unsere Mathematiklehrerin regelmäßig in ihrem Unterricht.

Und zu guter Letzt können wir ja auch noch ein kleines Geheimnis preisgeben: Katharina Kaufmanns Teampartnerin ist unsere englischsprachige und nicht weniger engagierte und begabte Ms Sarah Taylor. Ob diese Allianz ein Erfolgsgarant ist? Ich tendiere dazu, dies deutlich zu bejahen.