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ChatGPT im Englischunterricht – Künstliche Intelligenz (KI) ist nicht der Feind

27.02.2023
  • HH Gymnasium
  • HH Aktuelles

Während viele Lehrkräfte noch beklagen, dass sie aufgrund von ChatGPT oder anderer KI Täuschungsversuche und Plagiate nicht mehr identifizieren können und als Konsequenz wieder zu traditionellen, synchronen handschriftlichen Testformaten unter strenger Aufsicht greifen (!), geht Ashley Davidson einen weit gewagteren Weg: Als die Lernenden der Jahrgangsstufe 9 einen Aufsatz zu einer Lektüre verfassen sollten, lautete der erste Arbeitsauftrag  - mit Sicherheit zur Verwunderung so mancher Schüler - den Essay-Auftrag in ChatGPT einzugeben und im Unterricht zu besprechen.

Die Spannung über das durch die künstliche Intelligenz ausgegebene Resultat war mit Sicherheit groß. Weit größer war die Überraschung ob der neun unterschiedlichen Versionen des Aufsatzes: Obgleich die Lehrerin den jeweils selben Auftrag im gleichen Wortlaut verschiedene Male eingegeben hatte, war ChatGPT in der Lage, für jede Anfrage einen komplett anderen Aufsatz zu generieren. Mit dieser Erkenntnis hatte Ashley Davidson ein erstes wesentliches Lernergebnis gemeinsam mit den Lernenden erreicht.

Im nächsten Schritt hatten die SchülerInnen und Schüler den Auftrag, einen KI-generierten Aufsatz nach klaren Kriterien zu bewerten. Die Lernenden mussten für die Bewertungsaufgabe selbstverständlich die Qualitäts- und Bewertungskriterien nicht nur kennen, sondern auch anwenden. In einem letzten Schritt sollten sie die Aufsätze sprachlich und inhaltlich verbessern. Und es gab so manches zu verbessern!

Den Neuntklässlern wurde durch diese Unterrichtseinheit klar, dass man sich auf KI keineswegs verlassen kann. Und ein bisschen ist das doch schon so gewesen mit Wikipedia oder DeepL, wenn wir ganz ehrlich sind. Wer die Inhalte solcher Plattformen und Programme kritisch bewerten kann, muss schon etwas mehr drauf haben.

Auch von Interesse: An unserem Phorms Gymnasium arbeiten wir seit einiger Zeit mit dem Programm Turnitin, einer Software zur Plagiatsprüfung, mithilfe derer die Lehrkräfte und Lernenden selbst Arbeiten auf Ähnlichkeiten hin prüfen können. Turnitin bietet neben dem umfangreichen Feedback-Studio ab April 2023 auch die Möglichkeit, KI-generierte Arbeiten zu erkennen.